Ich denke schon seit einer Weile darüber nach, wohin für mich die Reise in der Fotografie wohl gehen wird. Welche Form und welche Bedeutung sie für mich und mein Schaffen zukünftig haben wird. Ob sie bleibt?
Es fühlt sich ein bißchen so an, als sei ihr typischster Wesenszug auf mich übergesprungen. Als müsse ich mich ähnlich ausdrücklich verändern, wie sie das ständig tut.
Denn keine Kunstsparte war seit ihrer Entstehung einem solch starken Wandel unterworfen wie die Fotografie. Anfangs mit kaum haltbaren Abbildungen aus der Camera Obscura, gefolgt von Auskopier- und Kontaktverfahren, den ersten Vergrößerungen, Polaroid und vielen weiteren exotischen Verfahren, dem Einzug der Farbfotografie, dem krassen und alles verändernden Sprung von Analog zu Digital… Und das in nur 200 Jahren.
Immerhin 40 Jahre begleitet sie mich nun auch schon. Es war bisher mein liebstes Ausdrucksmittel. Doch seit einigen Monaten zieht es mich immer mehr zum Holz hin. Und auch, wenn ich das in diesem Augenblick nicht weiter zu konkretisieren weiß, ist mir klar, dass sich etwas verändern wird.
Alles hat seine Zeit! So, wie bei diesem vertrockneten Zweig eines Sonnenhuts. Ich liebe meine alten analogen Pflanzenaufnahmen und wollte das Motiv irgendwie mitnehmen in die neue, digitale Zeit. Doch ich merke, dass es einfach nicht das Gleiche ist. In der neuen Aufnahme schwingt für mich lediglich meine schöne Erinnerung an etwas Vergangenes, an mein Gefühl von damals: An die Nächte im Fotolabor. An den Zauber, wenn sich das Latentbild in Silber materialisiert. Das Rauschen und Glucksen der Wässerung. An die Hitze, die aus der Trockenpresse steigt.
Dabei bin ich gar kein Analog-Freak. Das ist es nicht. Aber durch diese Pflanze wird es mir noch einmal bewusst: Alles hat seine Zeit. Alles unterliegt stetem Wandel.
Und genau darauf bin ich jetzt unglaublich gespannt!