LOST PLACES | FÜHLINGEN
Im Jahr 2006 erhielt ich einen Anruf. Ein Bekannter hatte eine verlassene Hofanlage in Köln-Fühlingen besichtigt, die zum Verkauf stand. Und er meinte, ich solle mir das mal ansehen. Vielleicht könnte das ein paar Fotos wert sein.
Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als ich das Gebäude zum ersten Mal betrat. Der Besitzer hatte sich bereit erklärt, mir den Schlüssel für eine Weile zu überlassen. Und so stand ich, meine Kamera geschultert, an einem blass-sonnigen Karnevalsfreitag in dem Hof und schloss die Tür auf. Für mich war es ein komisches Gefühl, dieses Gebäude zu betreten, von dem ich wusste, dass noch viele Spuren der einstigen Bewohnerin darin waren. Sie hatte aus Gesundheitsgründen ihr Zuhause kurzfristig verlassen müssen. Danach blieb es unbewohnt und zerfiel.
Leise Karnevalsmusik wehte von den umliegenden Straßen herüber. Ohne sie und den Sonnenschein hätte ich mich vielleicht nicht getraut, alleine hier zu sein. Es war so ein persönlicher und für mich anrührender Ort, da ich das gelebte Leben spürte und dazu den Verfall sah. Und gleichzeitig so viel Augenblick. Als käme sie gleich um die Ecke, die Frau Pelzer.
Dieses Haus hinterließ seine Spuren in mir, doch wusste ich es an jenem Tag noch nicht. Es war der Auslöser, zwei Jahre später an einen Wallfahrtsort zu reisen. Warum ich das tat, kannst Du in der Werkgruppe LOURDES nachlesen.