SAMOS
Reisefotos. Damals ein absolutes Reizwort für mich.
Wann immer ich um die Ecke kam, zogen meine Bekannten ihre Urlaubsbilder aus dem Kuvert vom Fotolabor, und ich sollte dann meinen Senf dazu abgeben.
Ich schätze, es gibt in meinem Umfeld kaum Personen, die privat noch weniger fotografieren als ich. In jungen Jahren hatte ich fast schon eine Aversion dagegen, die typischen privaten Momente festzuhalten. Pah! Ich doch nicht!
Das Leben stellt einem bekanntlich gerne mal ein Bein – im Falle meiner ersten Samos-Reise war es das meiner Freundin Cordula. Flotten Fußes erkundete sie mit ihrem Fotoapparat das kleine Dörfchen Koumeika und hatte sichtlich Freude daran. Irgendwie nahm ich es mir zu Herzen, dass eine Amateurin mehr Begeisterung für die Fotografie aufbringen konnte als ich. Das gab meiner verrosteten Zündkerze den Initialfunken, und ich tat es ihr gleich.
Ich war dann insgesamt vier Mal an diesem schönen Fleckchen Erde, zwei Mal nur mit meiner Kamera. Es sollte bisher der einzige Urlaubsort bleiben, den ich so ausgiebig durch meine Linse erkundete.
Irgendwann fliege ich vielleicht wieder hin und schaue nach den verwitterten Fensterläden des alten Fischerhauses in Ireon. Ob das wohl noch steht? Oder ich stupse an die Blätter des Mimosenbaums am Ortseingang von Manolates, die sich ob der unverschämten Berührung beleidigt zusammenziehen.
Freunde! Dann aber nicht mehr analog, sondern mit 50 Megapixeln.