Manchmal ändert ein Ensemble im letzten Moment noch sein Gesicht. Besser gesagt, ICH tue es. Denn, ob die vier Einzelmotive für mich wirklich gut zusammen harmonieren und in welcher Anordnung, das kann ich erst sagen, wenn ich sie zusammen sehe und erlebe.

Als ich vor drei Tagen mit der Gruppe begann, war ein Kandidat noch nicht ausgearbeitet. Kaum war er fertig, musste ein anderer wieder gehen. Auch der Titel sollte sich noch einmal ändern. Von Rostbraun zu ROSTIG. Denn letzterer umschreibt für mich nicht nur den Farbton, sondern einen weiteren Wesenszug dieser Objekte. Es sind alles Dinge, die schon ‚einen ordentlichen Schlag haben‘. Sei es tatsächlich durch Rost, durch einen Sprung im Material, eine verschrumpelte Oberfläche oder den Zahn der Zeit, der aus einer Gesteinsschicht ein Steinchen macht.

Was mich überrascht, ist die Farbigkeit. Wenn ich die Dinge einzeln in der Hand halte, würde ich in jedem einen anderen Ton sehen: Orange, Altrosa, Braun, Dunkelrot. Doch zusammen ergibt es für mich Rostbraun.

Das finde ich interessant. Denn durch die Möglichkeit des Vergleichs sollten die Unterschiede in der Farbigkeit eigentlich deutlicher hervortreten. Und ich sehe die natürlich auch. Aber mein Gesamteindruck bleibt trotzdem fast monochrom. Tja… Visuell-neuronaler Gruppenzwang?

Farbe ist sowieso ein spannendes Thema. Wir können uns über Begrifflichkeiten einig werden und wissen doch niemals, ob wir wirklich die gleiche Farbe sehen wie der andere…

Ensemble ROSTIG [2022]  .  Titel der Einzelmotve:

Hagebutte | Echt Glycerin
200 Gram | Rot